Liebe

Grundlagen

Das Wort "Liebe" umschreibt eine grosse Bandbreite an verschiedenen Gefühlen. Liebe umfasst nicht nur die sexuelle Lust und Begierde sondern kann auch eine tiefe Verbundenheit zu etwas wie bespielsweise "Gott" beschreiben. Oft wird "verliebtheit" mit Liebe verwechselt. Jedoch ist diese "Verliebtheit" ein Gefühl, welches uns überhaupt ermöglicht eine intensive Beziehung zu Jemanden aufzubauen und darauf einzugehen. Das verliebt sein ist eines der intensivsten Gefühlen überhaupt und kann oft sehr schmerzhaft sein. Eine kluge "Erfindung" der Evolution, welches die Mischung verschiedener Gruppen fördert. Wir sind in der Lage unsere sozialen Strukturen wie Freundeskreis oder Familie zu verlassen und uns ganz auf den neuen Partner einzulassen. Liebe in Sinne der Verliebtheit hat was von einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Man ist völlig erfüllt von diesen Glücksgefühlen und sieht den Partner als etwas besonderes und anders als alle anderen. Man blendet jegliche Kritik von Freunden aus und ist bereit alle anderen Beziehungen zugunsten der "grossen Liebe" zu zerstören.

Liebe kann also immer auch eine egozentrische, destruktive und schmerzhafte Komponente mit sich bringen. Man hat das Bedürfnis nach tagtäglicher und immerwährender Nähe zum Partner. Besitzergreifende Züge sowie grosses Leiden nach kurzer Zeit gehören genauso zur Liebe dazu. Die Vorstellung ohne den anderen nicht leben zu können obwohl man diesen Menschen vor zwei Wochen noch gar nicht gekannt hat.

Eine solche Beziehung in einem gut funktionierenden sozialen Umfeld hält also nie lange an. Nicht alle Menschen erleben dieses krasse Gefühl des Verliebtseins, viele erleben ihn jedoch zu oft. Dieses Phänom ist oft bei Borderline - Patienten zu beobachten. Kurze und intensive Beziehungen und das Idealisieren des Partners sind oft dysfunktionale Verhaltensweisen der Patienten. Eine abgeschwächtere Form dieses Zustands der "Verliebtheit" ist oft förderlicher für eine gelingende Partnerschaft. Man muss diese intensiven Gefühle einfach "umbauen" in eine abgemilderte, alltagstauglichere Form.

Meistens wacht man irgendwann aus einem Traum auf und merkt das der andere auch ein ganz "normaler" Mensch ist. Man wird wütend und wünschst sich in den Traum zurück. Manchmal, gerade bei Borderlinern trennt man sich dann, um rasch in die nächste Liebe zu stürzen.

Typische Auslöser und Interpretationen

Warum, wer und wann wir uns verlieben darüber kann nur spekuliert werden. Auffällig ist jedoch, wie häufig Borderliner sich in Menschen verlieben, die Ihnen nicht gut tun. Wieso unterwirft sich jemand Gewalt und Demütigung und sich dennoch zu diesem Partner hingezogen fühlt? Ausschlaggebend ist hier, dass es häufig die Erfahrungen aus der eigenen Familie oder dem bekannten Umfeld die einem zu einem gewaltsamen Partner hingezogen fühlt.

Körperreaktionen

Wenn man verliebt ist fühlt man sich voller Energie, leicht und aufgeregt...halt diese typischen Schmetterlinge im Bauch.

Wahrnehmung

Diese ist bei der Liebe sehr eingeengt. Liebe macht ja bekanntlich blind. Oft werden nur die positiven Eigenschaften des Gegenüber gesehen und selbst unangenehmes wird ausgeblendet. Viele wollen auch den Partner ändern und denken es wird nun alles anders.

Handlungsdrang

Die Liebe drängt den Geliebten so rasch, lange und nur für sich zu haben - ihn an uns zu binden. Der Partner soll uns genauso einzigartig finden wie wir ihn.

Folgegefühle

Die Liebe hat ihren Preis: die Angst, Trauer und Eifersucht. Gerade wenn der Partner so idealisiert wird und man Ihn stark an einem bindet ist die intensive Angst vor Verlust ein ständiger Begleiter. Kurze Momente in denen man dem Partner nicht begegnet, lösen Trauer und Sehnsucht aus. Wenn man nicht bereits ist, diesen Preis zu bezahlen, wird es sehr schwierig Liebe zu ertragen. Auch Eifersucht ist hier ein Thema, denn man will den Partner nur für sich selbst und haben immer angst auf mögliche Konkurrenten zu treffen. Man sollte versuchen, sich dennoch den Spielraum zu gewähren, der für beide angemessen ist.